01 reiseroute
02 abschiedsfeiern
03 ------------------
04 thailand
05 nepal
06 tibet
07 nepal
08 indien
09 australien
10 neuseeland
97 ------------------
98 reisegefaehrten
99 reisegedanken
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
with Franz & Franziska

Laerm, Staub, Gedraenge und die vielfachen Berichte ueber die spirituellen Erfahrungen in Indien haben uns dazu bewogen, endlich Ruhe in einem Meditationskurs zu finden.

Am spirituellen Ort angekommen, wurden uns gleich unsere geliebten “Zivilisationsinstrumente” (Buecher, Schreibmaterial, Handy, CD-Player ...) abgenommen. Unter strenger Gewahrung der “noble silence” und mit stetem Blick zu Boden wurden wir in geschlechtergetrennte Bereiche geschickt, die unter keinen Umstaenden zu verlassen waren. Neben buddhistischen Moenchen und katholischen Nonnen sollten wir nun fuer zehn Tage unsere innere Ruhe finden.

Am Programm stand taeglich ueber zehn Stunden Nabelbeschau. Unter den staendigen Anweisungen, die sich wie eine haengengebliebene Schallplatte anhoerten (“constantly and persistently”), versuchten wir zwischen fussnaegelkauenden und wettruelpsenden Kollegen unsere innere Ruhe zu finden. Eingeladen vom Schnarchorchester fand ich sie doch tatsaechlich einmal in einem friedlichen Nickerchen....

Kein Wunder, bereits um 3:30 morgens wurde ich vom Wecker meiner koreanischen Nachbarin wach. Ich wusste nicht, ob sie wieder einmal ihre Waesche wusch oder ihre 20 Cremchen auftrug. Gerade als ich um diese unmenschliche Zeit wieder eingeschlief, hoerte ich schon den morgendlichen "Gong" - das bedeutete 4 Uhr und Aufstehen. Statt “Tagwache” zu rufen, was an diesem Ort der Schweigepflicht nicht angebracht waere, startete das Ordnungspersonal mit seinen schrillen Gloeckchen seinen Rundgang. Schnell das Licht aufgedreht, damit sie glauben ich waere schon wach und nicht vor meiner Tuer klingelnd verharren. Doch lang konnte ich nicht mehr im Bett bleiben. Um 4:30 mussten wir naemlich in der heiligen Halle unsere morgendliche zweistuendige Sitzung antreten. Und da fiel es einem naturgemaess schwer, nicht dem Schnarchgesang, der vor allem maennlichen Kollegen, einzustimmen. Doch der kraechzende Gesang aus dem Kassettenrecorder lies mich gleich wieder wach werden mit dem Gedanken, dass Franz damit einen Chillout-Mix auffetten koennte...

Nein, zurueck zur Ernsthaftigkeit und Konzentration ... Der immer unertraeglich werdende Schmerz durch die langen ruhigen Sitzungen, die taeglich insgesamt ueber zehn Stunden dauerten, musste ueberwunden werden. Das kann doch nicht so schwer sein ... Schmerz, wie auch unsere gesamte Existenz, ist impermanent, wurde uns gesagt.

Dazwischen kurze Erholungspausen und unser wohlverdientes Essen. Reis, Reis, Reis in allen Variationen stand am Programm. Die letzte Mahlzeit des Tages - ein paar Reispuffer - wurde um 17 Uhr eingenommen. Der strenge Blick des Ordnungspersonals achtete stets darauf, dass niemand zu viele Reiskoernchen nahm. Der Ernst und die Totenstimmung ermutigten mich so schnell wie moeglich den Speiseraum wieder zu verlassen.

Doch auch ausserhalb dieses Raumes konnte man den staendigen Kontrollblicken des Ordnungspersonals (das bei den Frauen aus zwei psychopathischen Skandinavierinnen bestand) nicht entkommen. Kein Sprechen, kein Toeten von Tieren (auch keine Moskitos und natuerlich kein Fleisch essen), kein Luegen (das war bei der Schweigepflicht ohnehin nicht moeglich), kein sexuelles Fehlverhalten bzw. ueberhaupt kein Kontakt – auch kein Blickkontakt – zu den andersgeschlechtlichen Artgenossen, zaehlten zu den wichtigsten Spielregeln.

Doch wie konnte man mit dem Zimmerkollegen die grundlegendsten Dinge klaeren, ohne auch nur durch Zeichen- oder Schriftsprache zu kommunizieren? Was sollte man wohl tun, wenn der Zimmerkollege versehentlich den eigenen Schluessel nimmt oder einem im Zimmer einsperrt?

Franz erzaehlte mir spaeter von seinem Problem mit Ameisen. Wie duscht man, wenn das ganze Bad am ersten Tag schwarz vor Ameisen ist, weil diese eine der Waschkuebel als neues Nest auserkoren hatten. Franz sorgte fuer eine kurze Sintflut, die zumindest ein kleines Schoepf-Kuebelchen von der Ameisenplage befreite. Sein koreanischer Zimmerkollege war von diesem Massenmord an unseren sechsbeinigen Existenzgenossen so schockiert, dass er fuer den Rest des Kurses von Duschen absah. Bald aergerte sich Franz, dass er die Waescheklammern nicht mitgebracht hat. Aber Gerueche sind schliesslich auch impermanent, sie kommen und gehen, solange man nur nicht tief einatmet.

Langsam begann der Verfolgungswahn... Wo sind die Aufpasser? Kann ich einen kurzen Wortwechsel mit meiner Zimmerkollegin fuehren, ohne dass das Wachpersonal vor der Tuer lauscht? Achtung, ich hoere Schritte...

Ich begann einen Fluchtversuch zu planen. Doch wie sollte ich Franz darueber informieren? Er hatte doch meine Kreditkarten, die ich unbedingt danach brauchte. Durch Zeichensprache in der Meditationshalle – der einzige Raum in dem sowohl Maenner, als auch Frauen einander trafen – konnten wir uns schliesslich Treffpunkte im Dunkeln vereinbaren. Doch meistens wurde einer von uns vom Personal verfolgt und musste den Rueckzug in die bescheidene Schlafresidenz antreten.

Fast heldenhaft, wie wir uns einbildeten, konnten wir am Morgen des sechsten Tages die gemeinsame Flucht vollziehen. Angekommen in Pune, vollgefressen und leicht benebelt durch eine Flasche chilenischen Rotwein, dachten wir uns "Wie schoen kann das Leben sein". Und fuer den naechsten Morgen nahmen wir uns fest vor, eine Stunde zu meditieren ...

Wir wuenschen den treuen Besuchern unseres Weblogs ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

ind1514

unsere bisherige indienreise hat zuerst in die heilige stadt am ganges, varanasi,

ind1511


in die verlassene stadt faitehpur sikri,

ind1524


zum taj mahal nach agra

ind1527


und in das hektische delhi

ind1548


gefuert.

danach ging es nach rajastan zu den tigern im ranthambhore national park,

ind1538


in das vertraeumte bundi,

ind1543


und in die pink city jaipur.

ind1551


zuletzt sind wir in der it metropole pune gelandet, wo wir uns zunaechst in einer oase der stille, einem jesuitencollege, entspannt und nach einer sinnvollen taetigkeit umgeschaut haben. jetzt arbeiten wir fuer ein paar wochen in einem heim fuer frauen und kinder aus zerruetteten familien (www.maherashram.org).

danach planen wir weiter in den sueden indiens zu fahren - zu den traumstraenden goas und in die backwaters von kerala ...

Ich hab mich ja immer gefragt, wie das Fegefeuer so aussieht. Seit letzter Nacht weiss ich es: Das Fegefeuer ist eine Busfahrt von der nepalesischen Grenze nach Varanasi, Indien. Unser Bus sah aus wie einer dieser Schulbusse aus den amerikanischen TV-Serien der 60er Jahre. Mit kahlen Baenken statt Schlafsesseln und etlichen kaputten Fenstern, durch welche die kalten Nachtluft einem direkt ins Gesicht blies. Zur Kroenung gab es ein Federung, aufgrund welcher man bei jedem der hunderttausend Schlagloecher unsanft aus dem Sitz gehoben wurde. Aeusserst unangenehm, vor allem dann, wenn man gerade mal in seinem Daunenschlafsack eingeschlafen war. Irgendwann fragte ich mich dann, was ich denn verbrochen hatte, um das hier durchzustehen. Und auf einmal fielen mir dann einige Dinge ein, so ganz nebenbei.
Doch auch die schlimmste Nacht hat einmal ein Ende: Als wir um 6 Uhr frueh in der Unterkunft ankommen, geht gerade die Sonne auf. Wir sehen Hindus beim rituellen Waschen und Touristen beim Bootfahren zu. So ist die letzte Nacht schnell vergessen und Varanasi kann uns in aller Ruhe verzaubern.

ind1513

ind1518

nachdem wir voellig durchfroren von tibet zurueck gekommen sind, haben wir uns zur erholung an den fewa see in pokhara/nepal niedergelassen.

pok1411
pok1413

die winterliche kaelte in den bergen nepals und die politische lage (maoisten) haben uns dazu bewogen, unser geplantes volunteering von den hoehen der everest region in das wohl waermere land der maharajas zu verlegen. so haben wir die ruhe dazu genutzt unsere indienroute zu planen.

doch so schnell wollen wir das himalajagebiet nicht verlassen, ohne noch ein paar 8000er zu entdecken. so haben wir uns gemeinsam mit einem alten bekannten nepali zu einer vergleichsweise gemuetlichen 3taegige trekkingtour in der annapurna region aufgemacht. um auf den "aussichtshuegel", dem poon hill (3200 m) zu gelangen, mussten wir erst einen kontrollposten der maoisten passieren. zwei unscheinbare nepalesen, einer davon universitaetsprofessor, haben uns dafuer eine "spende" abgenommen und uns ueber ihre ideologien belehrt (s. website).

pok1421

aber auch das feiern mit nepalesischer musik kam nicht zu kurz ...

pok1417

 
resident of twoday.net
powered by Antville powered by Helma
AGBs xml version of this page